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Hoflut: Band 1 (in German)
Von Eschstruth, Nataly
Synopsis "Hoflut: Band 1 (in German)"
Es war Frühling geworden. Lange Zeit hatte die Newa geduldig den Nacken unter das Joch des Winters gebeugt, hatte den eisglitzernden Panzer getragen, welcher ihre stolz wogende Flut schmal und starr zusammenpre te, und wie die Wagen der Triumphatoren ehemals über den Leib des besiegten Feindes stürmten, so rollten die Lastfuhren, klingelten die Schlitten und sausten die dreispännigen Chariots voll kecken Übermuts über die gefesselte Nixe, die Beherrscherin der alten Zarenstadt. Wohl hatte die klare Wintersonne am Himmel gestanden und mit blendend grellem Lichte Milliarden von bläulichen Funken aus den weiten Eis- und Schneeflächen geweckt, aber ihr Ku war matt und kühl und verklärte nur die Ketten der gefangenen Freundin, ohne sie brechen zu können. - Als aber das bunte Getreibe der Petersburger immer herausfordernder wurde, und die gewaltige Kristallbrücke der Newa gar zu viel des rastlosen Lebens ertragen mu te, da erglühte das Tagesgestirn voll Zorn hinter den Schneewolken, trieb sie auseinander wie Nebelgebilde und forderte mit goldnen Pfeilen den Winter zum Kampf. Und nicht lange währte es, da trieb eine imposante Wasserfläche ihre blauen Wogen zwischen den Steinwällen des Kais und den Granitwänden der Festung hindurch, an den Gärten des fürstlich Sobolefskoischen Palais vorüber. Ein uralter, prächtig aufgeführter Bau, lag dasselbe etwas erhöht über dem terrassenartigen Park und gewährte aus seinen hohen, durch eine einzige Scheibe geschlossenen Fenstern einen köstlichen Ausblick über die Stadt. Durch das zarte Maigrün der Bäume sah man auf eine weite, platzartige Ebene hinab, auf die etwas entfernteren Stra en und Dächer, aus welchen in gedrängter Fülle Kuppeln und Kirchtürme mit goldblitzenden Pfeilen, kolossale, kasernenartige Gebäude und über denselben die finsteren Festungsmauern emporragten.